Das Kunstwerk ist ein anschaulicher, sinnlich
wahrnehmbarer Denkgegenstand

Jean-Christophe Ammann

Meine Fotographien sind der Versuch, Bilder "mit Nährwert" zu schaffen, in denen kultur-kritische, politische aber auch poetische Aspekte enthalten sind. Die Motive beziehe ich aus meiner Mitwelt. Das Besondere im Alltäglichen finde ich sozusagen um die Ecke, aber auch in Gedanken, Gedichten und Texten von Philosophen, Literaten und anderen gescheiten Menschen. Mitunter werden die Bilder auch mit Worten und Texten unterstützt, um so zu einer präziseren Aussage zu gelangen.

Das Herstellen technisch perfekter Bilder ist mir kein so großes Anliegen. Nicht Berechnung, sondern Intuition und Erfahrung stehen im Vordergrund, wobei aber auch das Medium in seinem gegenläufigen Sinn eingesetzt und ausgereizt wird, um neue Sichtweisen auf die Fotographie zu erhalten. Das zeigt sich in den bewusst unscharf gemachten Bildern, die vor dem Hintergrund einer oft beklagten Bilderflut entstanden sind, aber auch in den Schattenbilder, die als ein Hinwenden des Blickes vom Abbild zum Abbild zu sehen sind. Das heißt, nicht mehr der Gegenstand wird fotografiert, um ein Abbild der "vermeintlichen Wirklichkeit" zu erhalten , sondern dessen Schatten.

Guntram König